die Fischerinsel Procida
Lage: 3 Km von Ischia entfernt
Einwohner: 10.415
Fläche: 4,01 qkm
Die Insel Procida, bisher noch ein Geheimtipp, wird 2022 Italiens Kulturhauptstadt. Sie ist wie auch Ischia eine Insel vulkanischen Ursprungs. Procida ist die kleinste der drei Inseln im Golf von Neapel. Sie liegt ca. 3 Km von Ischia entfernt und Ihre höchste Erhebung misst 91 m. Der Tourismus ist an der süditalienischen Insel Procida nahezu vorbeigezogen. Heute noch leben viele Familien vom Fischfang. Schon bei der Ankunft am Hafen Marina Grande bietet sich ein wunderschöner Blick auf pastellfarbene Häuser, auf die Fischerbote und die Hafenmeile mit ihren vielen kleinen Fischgeschäften. Hier befand sich auch das Hotel in dem der Schriftsteller Alfonse de Lamartine lebte und seinen berühmte Roman "Graziella" schrieb. Der Roman beschreibt die Liebe zwischen einer procidanischen Mädchen und dem jungen, wohlabenden Schriftsteller selbst. Im Marina Grande findet vom 26 bis 28.Juli das Fest "La Sagra del Mare" statt. Bei diesem Ereignis kleiden sich die jungen Frauen mit typischen, handgemachten Trachten.
Fast am Ende der Hafenmeile befindet sich zudem auf der Fischerinsel Procida die älteste Seefahrtschule Europas (Istituto Nautico Francesco Caracciolo), die seit 168 Jahren Seeleute ausbildet.
Von Haupthafen erreicht man zu Fuß oder mit einem Microtaxi durch enge Gassen die Piazza dei Martiri und die sehenswerte Kirche S. Maria delle Grazie. Ein paar Meter weiter oberhalb befindet der Belvedere dei Cannoni, ein Aussichtpunkt mit tollen Blicken auf die Insel Ischia und auf den pittoresken Fischerhafen Corricella.
Der Corricella Hafen war einst ein Vulkankrater, um den ein charakteristisches buntes Dörfchen entstanden ist. Die Häuser sind verschachtelt über und ineinander gebaut und erinnern sehr an eine typische neapolitanischen Krippe. Dank seiner Schönheit diente der Corricella Hafen oftmals als Filmkulisse. Der bekannteste Film ist vielleicht "il Postino" - der Postbote, indem viele Procidaner als Komparsen mitgespielt haben. Procida wird deswegen auch die Insel des Postino genannt. Über Procida schrieb auch die Schriftstellerin Elsa Morante in ihren Roman "L'isola di Arturo" übersetzt Arturos Insel, ein Buch das sehr viele Eindrücke über die Insel vemittelt.
Kleine charakteristische Fischerboote liegen in dem malerischen Corricella Hafen und es ist ein Vergnügen den Fischern beim flicken ihrer Netze zu zuschauen.
Bei diesem reichichlen Angebot an frischem Fisch ist es natürlich ein absolutes Muss, diesen auch zu probieren. Ob am Haupthafen Marina Grande, am Fischerhafen Corricella oder am Yachthafen Chiaolella die Auswahl ist überweltigend. Eine Spezialität der Insel Procida ist der Seeigel, auf italienisch „Il riccio“ , der mit Nudeln serviert wird. Zu passenden Saison sollte man auch unbedingt den Zitronensalat mit Salz, Pfeffer, Olievenöl und Minze probieren. Auf Procida wachsen die sogenannte "limone pane", Brotzitronen welcher grosser sind, mehr Fruchfleich haben und deren Geschmack kaum säurlich ist. Blühende wilde Gärten und duftende Zitronen- und Orangenbäume wachsen meist umgeben von gelben Tuffsteinmauern. Mit ihrer üppigen Pracht sind ein typisches Fotomotiv für die Besucher.
An der Südwestküste Procidas liegen schöne dunkle Vulkanstrände, der Yachthafen Chiaiolella und das mit Procida über eine Brücke verbundene Inselchen Vivara
Diese Insel Vivara ist seit 1974 ein Naturschutzgebiet, auf dem seltene Vogelarten und Pflanzen beheimatet sind.
Auf der höchsten Erhebung Procidas liegt die Altstadt "Terra Murata" mit der Abtei San Michele Arcangelo, des Erzengel Michael. Die Abtei ist mit vielen wertvollen Kunstwerken reich geschmückt. Ein Besuch wert ist auch die Bibliothek unterhalb der Abtei. In der Nähe befindet sich der antike Adelspalast und das ehemalige Gefängnis, welches 1988 geschlossen wurde. Bekannt ist die Insel Procida auch für ihre Karfreitags Prozession, deren Ursprung bis in das Jahr 1627 reicht. Gemäß der spanischen Tradition der Mysterien werden religiöse Reliefdarstellungen der Leiden Christi durch die kleinen Straßen und Gassen getragen. Jeder Wagen wird von gläubigen Männern der Insel getragen und stellt ein unterschiedliches religiöses Thema dar. An dem Aufbau der Wagen nehmen Jung und Alt teil. Eine antike Tradition welche die Inselbewohner mit Stolz bewahren.